Zum Projekt 'Honoradozentenblues'

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Ich war noch nicht lange Honoradozent 'for a living', aber ich hatte schon ein paar Träger durch. Das sagt einiges über mich aus, aber auch vieles über die Träger.
Und dann kam das "Herrenberg-Urteil"! Aber das war noch lange nicht alles. Im Spätherbst '24 sickerte durch, dass die Mittel für die Sprachförderung von BAMF-Integrationskursen in der nächsten Legislaturperiode um 50% gekürzt werden sollen. Tja. Wat nu. Dozent?

Als solitärer Webredakteur bin ich weiter noch Dozent, Bildungswissenschaftler (MA), Texter, Lokalaktivist in Remseck am Neckar, Nerd und Fan der irischen Bootskultur.

Claus Wilcke im Selbstportrait 2024
Zerknautschtes Selbstportrait 2024, Kuli auf Papier

Durch meine multithematisch angelegte Persönlichkeit, verbunden mit hoher Neugierde und lauter Klappe bin ich leider kein guter, langjährig ruhiger Angestellter. Dazu geschlagen mit einer Bühnenaffinität und seit Jahrzehnten starker Leser, kam ich erst in der zweiten Lebenshälfte und während des Studiums zur professionellen Praxis der Erwachsenenbildung als Beruflichkeit.

Inzwischen unterrichte ich schon seit vielen Jahren, doch was ich in diesem Metier erlebe, hört einfach nicht auf, mich zu enttäuschen. Während die Kernarbeit mit Menschen und Wissensbeständen (ich unterrichte auch viel Sprache) sehr erfüllend ist, ist das materielle und organisatorische Umfeld regelmäßig unterirdisch organisiert, schlecht finanziert, wenig informiert, oft unterqualifiziert, häufig überarbeitet und daher häufig wechselnd.

Oder kurz: Der Unterricht ist super, die Praxis ist prekär und die Branche ist furchtbar.

Über dieses Spannungsfeld und meine Erlebnisse und Reflexionen darin schreibe ich hier.